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Anamnese bei der Diagnose von Kuhpocken wichtig.
Sucht ein Patient aufgrund von pockenartigen Symptomen den Arzt auf, wird zunächst eine Befragung durchgeführt. Der Arzt möchte in Erfahrung bringen, wodurch sich der Betroffene infiziert haben könnte und welcher Erreger in Frage kommt. Der genaue Nachweis ist nur durch eine Untersuchung im Labor möglich, allerdings kann der Verdacht auf Kuhpocken durch die Anamnese erhärtet oder entkräftet werden. Kam es einige Tage oder Wochen vor Beginn der Infektion zu einer Verletzung durch ein Tier oder bestand Kontakt zu einem erkrankten Tier, ist die Ansteckung mit Kuhpocken sehr wahrscheinlich und der Arzt kann gezielte Tests im Labor anordnen. Das Krankheitsbild der Kuhpocken ist recht deutlich, insbesondere am Ausschlag lässt sich schnell eine erste vermutete Diagnose stellen. Als schwierig stellt sich die Differenzierung der Kuhpocken von den verwandten Katzenpocken dar, hier kann nur das Ergebnis der Laboruntersuchung Gewissheit geben.
Die Anzucht des Erregers gibt Aufschluss über seine Herkunft.
Besteht bei einer erkrankten Person der Verdacht auf eine Infektion mit Kuhpocken, kann die Anzucht des Erregers und die anschließende Untersuchung unter dem Mikroskop die endgültige Diagnose stellen. Zur Untersuchung im Labor eignet sich infektiöses Material, besonders geeignet ist das Sekret der Pocken oder Verkrustungen der Haut, welche in Folge der Erkrankung aufgetreten sind. Die Entnahme des Untersuchungsmaterials erfolgt in der Hausarztpraxis und ist für den Patienten weitgehend schmerzfrei. Mit Hilfe eines Wattestäbchens kann etwas Sekret den Pocken entnommen werden, eventuell ist es notwendig, diese zunächst mit einer Nadel oder einem kleinen Skalpell zu eröffnen.
Durch eine Blutuntersuchung ist der Nachweis von Antikörpern möglich.
Um die Diagnose Kuhpocken endgültig zu stellen, ist der Nachweis des Erregers im Labor notwendig. Anhand einer Blutuntersuchung lässt sich jedoch eine vorläufige Verdachtsdiagnose stellen, da bestimmte Antikörper im Blutserum nachweisbar sind. Vorhandene Antikörper sind jedoch kein eindeutiger Beweis für eine akute Infektion mit Kuhpocken, da diese auch von einer bereits durchgemachten Erkrankung vorhanden sein können. Nachgewiesene Antikörper in Kombination mit akuten Symptomen der Kuhpockeninfektion sind allerdings ein recht sicherer Hinweis auf die vorliegende Erkrankung, die Absicherung der Diagnose erfolgt dann durch den Nachweis des Erregers im Labor.
Ausschlussverfahren kann bei der Diagnose von Kuhpocken hilfreich sein.
Viele Patienten mit einer vorhandenen Kuhpockeninfektion leiden nur unter einer sehr gering ausgeprägten Symptomatik. Aufgrund dieses milden Krankheitsverlaufs ist es nicht immer möglich, die Krankheit bereits an den Symptomen zu erkennen. Das Ausschlussverfahren hilft dem Arzt bei der Eingrenzung der möglichen Krankheitsursachen. Ähnliche Symptome wie bei einer Kuhpockeninfektion treten bei einer Reihe anderer Krankheiten ebenfalls auf, eine Herpesinfektion beispielsweise kann mit ähnlichen Hautläsionen einher gehen. Können diverse Erreger durch eine Blutuntersuchung ausgeschlossen werden, kann der Arzt die möglichen Auslöser der Symptome eingrenzen und eine gezielte Untersuchung auf Kuhpocken veranlassen. Bevor keine endgültige Diagnose gestellt wurde, kann die Behandlung ausschließlich symptomatisch erfolgen. Insbesondere die im Rahmen der Kuhpockeninfektion auftretenden Wunden und Blasen müssen versorgt werden, da sich ansonsten möglicherweise eine bakterielle Infektion entwickeln kann, welche den Krankheitsverlauf verschlimmern würde. Bei ausgeprägten Symptomen kommt eine stationäre Behandlung im Krankenhaus in Betracht, dies wird auch bei immungeschwächten Personen grundsätzlich empfohlen.