Inhaltsverzeichnis
Bei Kuhpocken handelt es sich um eine Zoonose.
Bei einer Infektion mit Kuhpocken handelt es sich um ein Virus, welches von Tieren oder infiziertem Sekret direkt auf den Menschen übertragen wird. Die Ursache ist der gleiche Erreger, welcher auch für die Entstehung von Katzenpocken verantwortlich ist, allerdings tritt diese Erkrankung überwiegend bei Katzen und Menschen auf. Anders als bei den Katzenpocken ist eine Infektion mit Kuhpocken in Deutschland nicht meldepflichtig, in den vergangenen Jahren wurde die Erkrankung auch nur noch selten bei Rindern, sondern deutlich häufiger bei Kleintieren und Menschen festgestellt. Die Diagnose erfolgt anhand eines Erregernachweises im Labor, hierfür muss das Virus aus dem Sekret oder der Kruste einer Kuhpocke angezüchtet und unter dem Mikroskop dargestellt werden.
Übertragung von Kuhpocken ist auch durch Nagetiere möglich.
Anders als bei den Katzenpocken, wo die Katze als überwiegender Überträger gilt, können Kuhpocken auch durch Nagetiere auf den Menschen übertragen werden. Es wurden Fälle bekannt, bei denen sich Menschen durch den Kontakt mit Farbratten infiziert hatten, deren Popularität als Haustier in den vergangenen Jahren enorm zugenommen hat. Die eigentlich harmlosen Haustiere können das Virus in sich tragen, ohne dass sie selbst Symptome aufweisen. Kommt es zu einer Verletzung durch das Tier, wird der Erreger auf den Menschen übertragen und das Kuhpockenvirus bricht aus. Derzeit gibt es keinen wirksamen Impfschutz gegen Kuhpocken, da die Erkrankung in vielen Fällen harmlos verläuft, ist dies auch bislang von Medizinern nicht als wichtig erachtet worden.
Pockenimpfung von 1985 kann gegen Kuhpocken hilfreich sein.
Vor dem Jahr 1985 war die Schutzimpfung gegen Pocken möglich. Da die echten Pocken allerdings als ausgerottet gelten, steht auch die Impfung nicht mehr zur Verfügung. Personen die vor dem Jahr 1985 geboren wurden und somit noch gegen Pocken geimpft wurden, erleiden deutlich seltener eine Infektion mit Kuhpocken oder weisen im Krankheitsfall einen sehr milden Verlauf auf. Da nicht nachgewiesen werden konnte, dass der Impfstoff gegen Pocken tatsächlich eine garantiert wirksame Vorbeugung gegen Kuhpocken darstellt, wurde das Serum trotz günstiger Prognosen nicht wieder eingeführt. Ob die Forschung einen Impfstoff gegen Kuhpocken entwickeln wird, steht derzeit nicht fest, da die Krankheit keine Gefahr von Epidemien birgt, besteht aktuell kein Handlungsbedarf.
Anstieg von Kuhpockeninfektionen zu beobachten.
Seit Ende der 80er Jahre konnte ein Anstieg der Infektionen mit Kuhpocken festgestellt werden. Über die Ursache für dieses Phänomen besteht noch Unklarheit, eventuell wurde die Diagnose in früheren Jahren nur selten gestellt, da die Patienten den Arztbesuch besonders bei milder Symptomatik oft vermeiden. Starke Symptome sind oft bei immunschwachen Patienten nach einer Infektion mit Kuhpocken beobachtet worden, hohes Fieber, grippeähnliche Symptome und im schlimmsten Falle eine Lungenentzündung können in diesem Fall auftreten. Ein generelles Risiko besteht bei der Wundversorgung, geraten Bakterien an die Pocken, kann es zu einer parallelen, bakteriellen Infektion kommen, welche dann mit Antibiotika behandelt werden muss. Bei Risikopatienten kann eine antibiotische Prophylaxe grundsätzlich sinnvoll sein, um schwere Folgen, wie beispielsweise eine Lungenentzündung zu verhindern. Die Einleitung einer solchen Prophylaxe sollte bereits beim Verdacht auf Kuhpocken erfolgen. Der Nachweis des Erregers kann einige Tage bis Wochen beanspruchen, meist lässt sich die Krankheit aber schon anhand der Symptome erkennen.